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14 Februar, 2008

Frühe Mutter fängt den Wurm

Wer glaubt, dass Kinder und Karierre für Frauen unvereinbar sind, der irrt. Als Karrierehindernis stellt sich lediglich die späte Mutterschaft heraus – oder keine. Die rechtzeitige – und biologisch sinnvolle – Mutterschaft zwischen dem 22 und dem 25 Lebensjahr ist im Berufsleben eher vom Vorteil als vom Nachteil. So verdienen »frühe« Mütter signifikant mehr und steigen höher auf als ihre Kolleginnen ohne Nachwuchs. Es sei allerdings noch anzumerken, dass der positive Effekt ausschliesslich Frauen mit intakten Familien zugute kommt. Alleinerziehende bilden eher das Schlusslicht auf der Gehaltsskala.

Trotz der längeren Berufszeit und dem früheren Einstieg ins Berufsleben verdienen die Frauen ohne Kinder eher unterdurchschnittlich. Während »frühe« Mütter mit Mitte 30 – soweit die Kinder aus dem gröbsten raus sind – richtig Gas geben können, wirken ihre Kolleginnen ohne Kinder zu dieser Zeit schon ausgebrannt und resigniert. Nicht selten beginnt schon hier für sie das Karriereende oder das Burn-Out Syndrom. Sie verharren auf dem status quo – spätestens jetzt kommen die Zweifel an der Karriereplanung – zur Recht.

Wie passt das ganze zusammen? Frauen sind im allgemeinen weniger risikobereit als Männer. Das erklärt nicht nur ihre höhere Lebenserwartung sondern auch ihr niedrigeres Einkommen. Überall dort, wo Frauen in die Männerberufe vorstoßen, fallen die Gehälter. Mit einer Ausnahme: frühe Mütter. Diese sind auch in den einstigen Domänen der Männer willkommen und stehen ihren Kollegen in Fragen des Gehaltes nur wenig nach. Denn soweit die Kinder größer werden, steigt auch die Risikobereitschaft der Mütter signifikant. Wenn erfolgreiche Frauen gezeigt werden, die die gleiche Risikobereitschaft zeigen wie Männer, wird es sich in vielen Fällen um Mütter mit intakter Familie handeln. Nicht nur die Kinder werden erwachsen – auch ihre Mütter werden es.

Gerade mit der neuen Studienordnung wird die frühe Mutterschaft geradezu begünstigt. Nach dem Bachelor sind die meisten Studentinnen im perfekten Alter um Kinder zu bekommen. Die Entscheidung, ob ein Master-Studium später angeschlossen wird, kann ruhig vertagt werden ohne das Risiko einzugehen ohne jedwede Ausbildung dazustehen. Denn auch Bachelor ist ein vollwertiger Abschluss mit vielen Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Ein Master-Studium kann aber auch ohne Probleme nach der Erziehungspause angeschlossen werden. Ausserdem ist das Studium viel besser mit der Elternschaft vereinbar als das Berufsleben.

Diese Betrachtung lässt erkennen, dass frühe Mutterschaft nicht nur der Karierre dienlich ist, sie bietet den Frauen mehr Handlungsalternativen und verbaut nicht die Wege für erfolgreiches Berufsleben.